Rockbier-Anstich mit Bruder Barnabas in der voll besetzten O’Schnitt-Halle – „Wuidara Pistols“ begeistern
Wurz. (lst) Dunkles Bier, hübsche Mädchen im Dirndl, deftige Sprüche, ein Bruder Barnabas auf der Harley-Davidson, starke Männer in Krachlederner und eine wilde Mixtur aus Austro-Pop, Rock und Rock’n’Roll waren am Samstag die Zutaten für einen kurzweiligen Abend in der mit 800 Besuchern vollbesetzten Wurzer O’Schnitt-Halle. Der dritte Rockbier-Anstich des Rothenstädter Rockmusiclubs „Salute“ war eine mehr als amüsante und gelungene Symbiose zum Gedenken an die ursprünglich geselligen Runden flüssiger Nahrungsaufnahme zur Fastenzeit.
Nur zwei Schläge brauchte Bürgermeister Lorenz Enslein, um das erste „Salutor“-Fass anzuzapfen, ehe er zusammen mit „Salute“-Chef Andreas Stock und Georg Seidl, Vorsitzender des Weidener Geselligkeitsvereins „Stammtisch Höhe 308“, sowie den Bierprinzessinnen Daniela und Jenny den Rockbier-Anstich offiziell eröffnete. Schon der Auftritt der P.U.S.C.A Bavaria, dem Plattl- und Schenkelklopfer-Club aus Amberg, machte Appetit auf mehr.
Diesen Hunger stillten die „Wuidara Pistols“ aus München, die nach dem Fasching 2010 zum zweiten Mal fürs „Salute“-Team musizierten und erneut ein geniales Feuerwerk aus Spaß, Stimmung, Entertainment und zeitlos guter Rockmusik zum Headbangen in Lederhosen präsentierten.
Von „Ambros“, „STS“ bis „CCR“ und „AC/DC“ zelebrierten sie ihre Vorlieben, aber immer ein bisschen anders und vor allem „wuida“ als im Original. Und das, obwohl der Auftritt beinahe ins Wasser gefallen wäre: Denn Sänger Matthi Birkmeyer konnte erkrankungsbedingt den Weg nach Wurz nicht mit antreten. Doch Michi Thalhammer übernahm dessen Part mehr als zufriedenstellend, wenngleich das Original-Programm etwas „eingedampft“ werden musste. In traditioneller Kutte, allerdings auf der Harley Richtung Bühne war Bruder Barnabas unterwegs, der mit einer deftigen und lustigen Fastenpredigt die Leviten las. Nicht nur die Veranstaltungsszene in Weiden und im Landkreis Neustadt bekam kräftig ihr Fett weg, und treffende Kommentare für das von Casting-Shows und Seifenopern überflutete Fernsehen durften nicht fehlen. So nahm der Redner den Schafferhof auf die Schippe, wo nur die „Geldign Gas gebn, die VIP der Landkreis High Society“, das JuZ Weiden („Leer stehts fast, das Jugendheim, oder traut sich wegan Bad-Boy-Image koina ei?“). Oder die Chamäleon-Halle in Luhe: „A ekelhafte nackerte Hall, a blechdoserna Hühnerstall“.
Auch politische Seitenhiebe gab es en Masse: Wie für die Stadt Weiden und dem unsäglichen Thema „Volksfestplatz“, wegen dem die Politiker und Besitzer Hauck so lange gestritten haben: „Es wurde weiter gefetzt, iatz is soweit, es gibt’s gor koi gescheits Fest“, rügte Bruder Barnabas.
„Pflasters Glump“
Klar, dass auch das vorerst gescheiterte Projekt „Einkaufszentrum“ auf die Schippe genommen wurde: „Machts ner so weiter, ihr Querulanten, Stoderer und Aufsichtstanten. Ihr werds scho so lang ummerbaing, bis ma dann überhapt koins kraing“, unkte der Mönch, der auch den neugestalteten Neustädter Stadtplatz, ein „pflasterts Glump, a lauts Gerumpl, da ganz Kerl ziedert bis af d’Bumpl“ genauer unter die Lupe nahm.
Den Abschluss eines gelungenen Abends, an dem die letzten erst in den frühen Morgenstunden die Wurzer O’Schnitt-Halle verließen, war dann das „Maßkrouchstämma“ mit 35 Frauen und Männern. Die Gewinner bekamen „Salute“-Gutscheine und Fünf-Liter-Partyfässer, gefüllt mit „Salutor“.
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