Keller Steff und Band in der Wurzer O`Schnitt-Halle

Wurz. (prh) Wenn der Keller Steff auf der Bühne steht, gibt er nicht nur mit seinem „Bulldog“, sondern musikalisch Vollgas und reißt sein Publikum von Anfang an mit. So auch am Mittwoch in der O’Schnitt-Halle. Mit viel Sympathie und einer Prise Augenzwinkern gelang es ihm, die bayerische Lebensart in seinem urigen Chiemgauer Dialekt erfrischend anders und klischeefrei auf den Punkt zu bringen.

Mit hoher, leicht nasaler Stimme, die an Bob Dylan erinnert, begrüßte der Keller Steff mit „habe die Ehre, Wurz“ sein Publikum. Wenn er singt, kommt beim Blues, Rock’n’Roll, Rock, Reggae oder Folk ein Reibeisen zum Vorschein. Seine facettenreiche Stimme ist geradezu geschaffen für diese Musikrichtungen. Der Steff besingt in unverkennbar bayerischer Mundart bereits auf seiner dritten Scheibe das Leben auf dem Dorf, so wie es ist, mit Sicherheit nicht immer geradlinig.

Den gut 350 Zuhörern, von denen 50 samt zweitem Bürgermeister mit einem Bus bis aus Schönthal angereist waren, bot er, begleitet von drei exzellenten Musikern, einen Querschnitt aus seinen Alben. Vom „Magic“, der vom Schweißen bis zum Flexen alles kann, was man so braucht, dem „ChickenWingBudeKing“ über den „Sommerreng“, wenn die Vermischung mit dem heißen Teer einen ganz besonderen Duft erzeugt, bis zu dorftypischen Ratschereien („I kenn oan und der kennt oan, der hod gsagt“) präsentierte er eine Reihe neuer Stücke von seiner aktuellen CD „langsam pressiert’s“, auf der ihm auch der „Deife“ (Teufel) „Heandl“ (Hörner) wachsen lässt.

Dass der Steff auch ernst und tiefsinnig sein kann, bewies er in „Kurvn“, die das Leben beschreibt. Aber die Zuhörer wollen lieber die spaßigen Sachen hören, wie die Geschichte vom „oraidigen Zeckan“ (Zecken) oder wenn sich Opa und Oma ums Fernsehhören und Radioschauen streiten. Manch einer ließ bei dem ruhigen melodischen Stück leider die Aufmerksamkeit vermissen, die es verdient gehabt hätte.

Am Ende einer begeisternden Vorstellung, nicht zuletzt auch Dank der engagierten Vorstellung seiner Band mit Gerhart Zimmermann (Kontrabass, Hammondorgel), Christ Stöger (Schlagzeug) und Franz Gries (Gitarre), raufte sich Keller die Haare, weil er kein anständiges Leben mit Haus und Hackschnitzelheizung führen wollte und sich die Frage „Sag amal, bist „Narrisch“, ja wos treibst denn?“ gefallen lassen musste.

Zur stürmisch geforderten Zugabe gaben die Musiker noch einmal beim „Bulldogfoan“, „Kaibeziang“ und beim „Pillermann“ Vollgas, bevor sich der Chiemgauer mit dem ruhigen und nachdenklichen „Danz in deim Leb’n“, in dem der Mensch als Marionette tanzt, verabschiedete.

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Bilder hier!  Bilder von Hans Prem und Tom Kreuzer    

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