Gstanzlsängertreffen in der Wurzer O’Schnitt Halle mit deftigen Witzen und derben Sprüchen
Wurz. (bgm) Drei echte Koryphäen unter den Gstanzlsängern hatten die Verantwortlichen um Tom Kreuzer nach Wurz geholt. Rund 500 Gäste lockte die Aussicht auf deftige Witze und spontane Verse in die O’Schnitt Halle. Sogar aus dem über 130 Kilometer entfernten Pettstadt in Franken waren zwei Fans angereist. Keiner sollte enttäuscht werden.
Der „Weber-Bene“, Bäff alias Josef Piendl und Erdäpfekraut – mit bürgerlichem Namen Hubert Mittermeier – zogen alle Register, um mit ihren Vierzeilern die Prominenz aus Nah und Fern, vor allem aber die Gäste in der Halle ordentlich zu derblecken. Der „Weber-Bene“, der schon seit dem ersten Schuljahr als Klassenkaspar bekannt war, moderierte die Veranstaltung.
Bratwurst mit oder ohne?
Seine Gstanzln galten Uli Hoeneß, der an der Bratwurstbude gefragt wird, ob er seinen Imbiss mit oder ohne Steuern wünscht, und dem Pferdefleischskandal. „Der Charles is mit seiner Camilla im mer no recht z’friedn. Es gibt scheinbar immer no Leit, däi Pferdefleisch mign.“
Die fünfköpfige Band „Bayerwald Sterne“ sorgte für die musikalische Begleitung. In den Pausen heizten sie mit Stücken wie der „Weckruf-Polka“ oder „3 mal 3 macht neune“ die Stimmung an. Bäff – was übrigens so viel heißen soll wie “ Beautiful – äntzückend – friedlich – froh“, fragte ganz unvermittelt, ob es denn auch „Preißen“ im Saal gäbe.
Hans-Joachim, ein gebürtiger Berliner, machte scheinbar einen bösen Fehler, als er freimütig seine Herkunft preisgab. Schließlich versicherte ihm Bäff sogleich, dass er sich auf einiges gefasst machen müsse. Hans-Joachims erste Aufgabe bestand darin, Bier für den Gstanzlakrobaten zu bringen. Wenn Bäff durch die Reihen wanderte, fürchtete so mancher das nächste Opfer zu werden. Kleidung, wie weit ausgeschnittene Dirndln, die „Ausblicke ins Gebirge“ erlaubten, haarige Wadeln unter kurzen Lederhosen und Frisuren boten willkommene Inspirationen für das spontane Mundwerk.
„Du hoast als kloiner Bou beim Nasenbobeln in ganzn Humus runterzogn“, kommentierte er die lichte Haarpracht eines Zuhörers. Und beim eingängigen Refrain des Liedes „Moa nird sa“ klatschte und sang fast die ganze Halle mit. Ein allein gekommener Mann wurde flugs an zwei Damen vermittelt – gewisse Altersunterschiede waren Nebensache. Bei einem anderen männlichen Gast, der seinen Blick weg von der Gattin und hin zur Bühne wandte, diagnostizierte Bäff gleich eine Beziehungskrise.
Du musst der Chef sein
Die hinteren Reihen blieben bis dahin weitgehend ungeschoren und konnten alle Details bequem über die neuinstallierten Leinwände verfolgen. Beim Auftritt des hochgewachsenen Erdäpfekraut aus der Holledau waren schließlich aber auch sie nicht mehr vor scharfzüngigen Angriffen gefeit. „Bist du nicht schön und stinkt’s wie ein Schwein und nennst trotzdem ein hübsches Mägdelein dein, so musst du der Chef von der Raiffeisenbank sein“, reimte der Niederbayer auf ein scheinbar ungleiches Paar.
Höhepunkt war das gegenseitige Derblecken der drei Unterhaltungskünstler. Manch einer hatte Mühe sich vor Lachen auf der Bierbank zu halten. Hans-Joachim hatte schwer zu tragen, um den „Weber-Bene“, Bäff und Erdäpfekraut sowie die ganze Band mit Bier zu versorgen. Doch „wenn er hamkummt wird er sogn, dei Oberpfälzer hom mir is Arbeiten glernt“.
Neben vielen Sticheleien hatte Bäff auch ein bisschen Lob für den niederbayerischen Kollegen Erdäpfekraut übrig, was dieser mit “ Etz werd i glei roud“ kommentierte. Darauf wieder Bäff – ein Taschentuch zückend: „Ich bin oiner, der d’Schleimspur glei wieder wegdoud.“ Hans-Joachim überdies ertrug alle Preußen-Witze mit Humor: „Ich würde mich auf jeden Fall wieder als Preiß melden. Deswegen komme ich ja. Es hat Spaß gemacht.“ Und auch für die fränkischen Freunde aus Pettstadt hatte sich die Anfahrt nach eigener Aussage „auf jeden Fall gelohnt.“
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